- koptische Kunst
- kọptische Kunst,die Kunst der christlichen Nachkommen der Ägypter des Altertums. Hervorgegangen aus der Volkskunst der römischen Zeit Ägyptens, blieb die koptische Kunst im Wesentlichen Volkskunst. Von der oströmischen Entwicklung durch die arabische Eroberung getrennt, lebte sie das Mittelalter hindurch aus eigenen Traditionen und wurde eine wichtige Quelle für die Kunst im christlichen Nubien und wohl auch in Äthiopien. Durch ihre kunstgewerblichen Erzeugnisse beeinflusste sie auch die frühe irische und die merowingische Kunst. Neben zahlreichen Textilarbeiten, vornehmlich Wollwirkerei auf Leinen, später auch Stickerei, ist die Reliefplastik hervorzuheben, von der Zeugnisse aus vielen lokalen Werkstätten erhalten sind (Grabreliefs, dekorierte Giebel, Friese sowie Schmuckglieder von Säulen- und Pilasterordnungen) mit zum Teil antik-mythischem Gehalt, dann auch christliche Thematik. Sehr bedeutend ist die kirchliche Baukunst der Frühzeit (Basilika von Deir al-Abiad, Mitte des 5. Jahrhunderts; Basilika in Hermopolis, 5. Jahrhundert; Große Basilika von Abu Mena, v. a. 6. Jahrhundert). Die Bautätigkeit großer Klöster (Jeremiaskloster in Sakkara, Simeonskloster bei Assuan, »Apollokloster« in Bawit südlich von Mellawi u. a.) und Eremitensiedlungen (v. a. Kellia) dauerte bis weit über die arabische Eroberung des Landes (638/644) hinaus an. Bis ins 17. Jahrhundert blühte eine reiche Buchmalerei. Zeugnisse von Wandmalereien wurden v. a. in Klosterkirchen aufgefunden. Arbeiten in Leder, Knochen, Elfenbein, Holz, Glas, Bronze u. a. waren wichtige Exportgüter. Charakteristisch für die koptische Kunst ist die große ornamentale Gestaltungskraft; auch Darstellungen des Menschen sind, wenn keine Vorbilder übernommen werden konnten, oft abstrahiert oder stark stilisiert. Die in sich uneinheitliche koptische Kunst wurde nach der arabischen Eroberung als rein kirchliche beziehungsweise klösterliche Kunst stärker vereinheitlicht.K. Wessel: K. K. (1963);M. Cramer: Kopt. Buchmalerei (1964);H. Zaloscer: Die Kunst im christl. Ägypten (Wien 1974);A. Effenberger: K. K. (ebd. 1976);Kunst der Welt, Bd. 43: P. du Bourguet: Die Kopten (a. d. Frz., Neuausg. 1980);
Universal-Lexikon. 2012.